Die vierzigstimmige Motette

So ein Werk wird selten aufgeführt: 8 Chöre à je 5 Stimmen hat der englische Renaissance-Komponist Thomas Tallis für sein „Spem in alium“ komponiert. Die kanadische Künstlerin Janet Cardiff hatte die geniale Idee, die Stimmen mit dem Salisbury Cathedral Choir einzeln aufzunehmen und jede mit einem Lautsprecher in einer Kirche wieder zu geben. Das Ergebnis kann sich hören lassen: am Höhenrausch.2 in Linz noch bis 11. September 2011! Das Tolle daran: für einmal darf man sich bei einem Konzert bewegen und quasi jedem/r SängerIn „in den Raschen lauschen“ 🙂

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How to improvise a Monochord…

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Kopfhörer auf!

Sounds können mittels HRTF (Head Related Transfer Function s.u.) räumlich abgebildet werden („virtual reality“). Also Kopfhörer auf und hier reinhören – viel Spass!

HRTF ist übersetzt die kopfbezogene Übertragungsfunktion. Will heissen, dass der Einfluss von Kopfform, Rumpf, Haar und Ohrmuschel (etc.) in den Sound hinein gerechnet wird. Somit kann eine ziemlich wahrheitsgetreue Richtungswahrnehmung geschaffen werden.

Diese Faktoren sind allerdings sehr individuell und werden für die Audio-Anwendung standardisiert. JedeR hat schliesslich einen anderen Kopf, Rumpf, Haar, Ohrmuschel etc. So kann es passieren, dass die standardisierten HRTF´s für jemanden einfach nicht passen und deshalb nicht funktionieren.

Ich z.B. höre bei diesen Files immer alles hintenrum, was sonst eigentlich extrem schwierig herzustellen ist 😀

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Auch Du Brutus…

…musst jetzt in der Schweiz Deine Hörgeräte quasi selber zahlen. Oder zumindest auf die spendablen Beitrage der IV zu einem grossen Teil verzichten. Eine aktuelle Pressemeldung des Verbandes der Akustika, des Schweizerischen Fachverbandes der Hörgeräteakustik, über das seit 1. Juli 2011 in Kraft getretene Gesetz findet man hier.

In Österreich hält sich diese Praxis seit 2006, wenn ich mich nicht irre. Es gibt quasi noch zwei Pauschalen, entweder für eine monaurale oder für eine binaurale Versorgung. Diese decken die in der Schweiz bekannte Stufe I. Die Geräteklassen II-V sind zuzahlungspflichtig. Es gibt darüber hinaus die Klassifizierung der Hörstörungen in die Sonderfälle I-III, bei denen es von der Sozialversicherung eine höhere finanzielle Unterstützung gibt, die ich jedoch bis jetzt noch nicht in der Realität angetroffen habe.

Bin mal gespannt, wie sich der „Hochpreismarkt“ jetzt weiter entwickelt…

 

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Hochtonaudiometrie für TonmeisterInnen

Über diese Veranstaltung habe ich bereits im Januar 11 hier und hier berichtet. Hier ein Foto dazu, wie wir die Hochtonaudiometrie in einem schallgedämpften Raum der Rienösslgasse durchgeführt hatten.

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Meine künstlerische Seite…

…soll hier auch einmal erwähnt werden: ein interdisziplinäres Projekt wandelte nämlich die physikalischen Forschungsergebnisse des Urknalls in ein musikalisches Erlebnis um. Mehr dazu beim Ö1 Kunstradio 🙂

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Kassengerät?

Bei der Hörgeräteanpassung muss auf die individuelle Hörstörung geachtet werden. Nicht jede Hörstörung ist mit einem einfachen Gerät kompensierbar, und umgekehrt benötigt sicher nicht jedeR KlientIn den „letzten Schrei“ der heutigen Technik.

Wenn die Hörschwelle über ein breites Spektrum gleich ist, dann kann man es sehr wohl mit einem einfach Gerät versuchen. Ist die Hörstörung aber komplizierter , das Rekrutment ausgeprägt (die Empfindlichkeit gegenüber lauten Tönen stark) und erfordert es die berufliche oder private Situation, dann sollte man zu Geräten greifen, welche diesen Anforderungen gerecht werden.

Eine ausführliche Beratung diskutiert Unterschiede dieser Art. Danach ist der/die KäuferIn dran und darf die Angebote testen. Schlussendlich muss jedeR selbst entscheiden, was für ihn oder sie dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis entspricht.

Wer allerdings glaubt, dass vernünftige UnternehmerInnen um 0.- Euro ihre beste Ware hergeben, der geht mit Scheuklappen durch die Welt. Für die Basisversorgung sind diese Geräte absolut vertretbar – aber man darf davon auch nicht die allerbeste Rehabilitation erwarten.

Schlussendlich ist sicher gesunder Menschenverstand gefragt und eine vertrauensvolle Beziehung zu einer/m AkustikerIn, und nicht zu einer/m VerkäuferIn.

Abzocke bei Patienten – Die Tricks vieler Hörgeräte-Akustiker

Gefunden bei: Not quite like Beethoven

 

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Technische Gehörbildung ist ein Pappenstiel…

…verglichen zu musikalischer Gehörbildung!
Zur Zeit übe ich die Tritoni rauf und runter (nein, das sind keine Tinitüsse – aber so was ähnliches 😉 , die Fünftolen bleiben beim wechsel vom 3/4- in den 6/8-Takt gleich lang et cetera pp. Stösst man an die Grenzen seiner mitgebrachten Fähigkeiten (so wie ich zur Zeit), erfordert es extrem viel Training, auf dem tonmeisterlichen Niveau mit zu halten. Ganz zu schweigen davon, dass DirigentInnen und KomponistInnen noch viiiiiel mehr können müssen! Ein Wahnsinn.
Da fällt einem technische Gehörbildung viel viel leichter. Ein paar mal an den Knöpfen der Geräte herum gedreht, ein paar theoretische Erklärungen darüber gestreut, und schon weiss man, was man so ca. zu erwarten hat. Schliesslich ist die Audiotechnik auch erst ein gutes Jahrhundert alt und nicht wie die Musik schon Jahrtausende!
Ich lerne zwar nicht etwas, was ich mal verlernt habe. Dennoch denke ich, dass mir die Erfahrung hilft, mich in Schwerhörige hinein zu versetzen, die das Verstehen neu erlernen müssen. Es braucht unglaublich viel Energie. Und wenn man wirklich tagtäglich daran arbeitet, dann merkt man, wie sich die Synapsen neu miteinander verbinden, und es geht irgendwann besser. Aber in ein paar (Anpass-)Wochen ist das alleine definitiv nicht getan.
Wer mal in leichte musikalische Gehörbildung hineinschnuppern möchte, kann es hier versuchen:

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Musikalische Hörgeräteakustik III

Eine musikalische Hörgeräteakustik sollte neben dem Wissen um den Klang der Technik (siehe Artikel MHGA I) und dem Angebot eines Hörtrainings (siehe Artikel MHGA II) auch auf spezifische musikalische Kundenwünsche eingehen können.

Kunde X kommt z.B. mit seiner Trompete ins Geschäft. Das Wichtigste für ihn ist, dass er mit den Hörgeräten musizieren kann. Kein leichtes Unterfangen! Der Klang der Trompete ist laut und wird zusätzlich durch den Mund erzeugt, was Resonanzen im ganzen Kopf mitschwingen lässt. Es wird eine offene Anpassung gewählt, damit der Okklusionseffekt nicht zu stark wird (= Gefühl des Dröhnens im Kopf). Nun muss sich der/die AkustikerIn ganz auf die Hinweise des Kunden einlassen können: Wie fühlt sich der Klang an? Natürlich? Metallisch unnatürlich? Stimmt die Lautstärke oder beginnen die Mikrofone  zu zerren? Etc.

Diese Parameter können wir mit unseren Spachtests nicht einstellen. Sie existieren aber und sind vollends berechtigt. Ich empfehle meinen KollegInnen, sich auf die Klangerfahrung des/der KundIn zu verlassen. Am Besten erzeugt man ein neues Programm und stellt es nur für die Musizier-Situation ein, denn das Hörgerät muss da ja keine Sprache verarbeiten. Meistens klingt eine omnikirektionale Einstellung besser als eine direktionale, jedoch könnte sie auch störend laut sein für das schwerhörige Ohr.

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Musikalische Hörgeräteakustik II

Laut einer Studie des Auditory Neuroscience Laboratory von der Northwestern University in Evanston, Illinois, USA fällt es aktiv Musizierenden tendenziell leichter, Sprache in Lärm zu verstehen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass MusikerInnen es gewohnt sind, komplexe Signale zu verarbeiten und wichtige Informationen und Details für sich selber heraus zu lesen. Dieses Hirntraining bleibt nicht ohne Folgen und ist ein weiterer Grund, wieso Hörtraining (z.B. von FonoForte) in Begleitung zur Anpassung von Hörsystemen so wichtig ist!
Mein Grossvater mütterlicherseits selig, seit seiner Jugend begeisterter Musiker trotz an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit, und meine musikliebende Grosscousine väterlicherseits, gemeinsam am Klavier zu Weihnachten 2007

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