Rote Karte

Die Linzer sind uns weiter voraus. Spätestens seit Linz Kulturhauptstadt Europas war, nämlich 2009, wissen die BewohnerInnen dieser Stadt, dass Lärm eine unterschätzte Umweltbelastung ist. Ich finde es schön, wenn ich mein akustisches Umfeld wählen kann: zuhause kann ich Stille haben, das regelmässige wummern der Waschmaschine einschalten oder den Fernseher brabbeln lassen, wenn mir gerade nach menschlicher Unterhaltung ist. Sollte mir das zu wenig aufregend sein, begebe ich mich ins nahe gelegene Kaffehaus, wo ich mich überraschen lassen kann: läuft Musik? Was für welche? Eine die ich vielleicht noch nicht kenne? Oder hat die Kellnerin vergessen die Anlage einzuschalten und es bleibt still? Oder gibt es plaudernde Menschen? Wie sind sie drauf? Sind die Gespräche entspannt oder forsch und geschäftlich? Das Wichtige ist, dass ich dort hingehen kann, und mich dem auch wieder entziehen, wenn ich genug habe.
Das andere Phänomen ist die Dauerberieselung. In fast jedem Geschäft ist das heutzutage Standard. Hauptsache, es ist nicht ruhig, sondern irgendeine (evtl. sogar hauseigene) Musik prasselt auf die Kundschaft ein. Oder es läuft Werbung. Das alles soll verkaufsfördernd wirken. Es kann einen aber auch ganz schön verjagen! Deswegen haben die Linzer eben eine „Rote Karte – gegen Dauerbeschallung“ erfunden. So kann man wählen, ob man beim Einkauf belärmt werden will oder eben nicht.

Ich finde, sie gehört global verbreitet – ist das Recht auf Ruhe eigentlich noch nicht in den Menschenrechten verankert?!

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